Coursing-EM 2005 in Hoope:

Alles hat bestens geklappt

Der Präsident der belgischen Coursing-Kommission, Hubert Iser, hatte nach der dritten Coursing-Europameisterschaft in Hotton in den belgischen Ardennen den deutschen Nachfolgern für ihre Veranstaltung in Hoope mehr Glück gewünscht. Denn seine EM war von der Öffentlichkeit nicht richtig wahrgenommen worden, weil sonntags die Tour de France durch Hotton fuhr und der Ort teilweise von der Außenwelt abgeschnitten war. "Vielleicht", hatte Iser gesagt, "haben die in Hoope mehr Glück."

Und sie hatten. Es stimmte nicht nur das Wetter, das manchmal am Herbstanfang schon ganz schön verregnet sein kann – denn es fiel kein einziger Tropfen vom Himmel. Es stimmten auch die Organisation, der Zuspruch und der sportliche Wettbewerb. Was die Leute um Manfred Bartnick, den Chef des Windhund-Clubs Weser (WCW), auf die Beine gestellt hatten, konnte sich in jeder Hinsicht sehen lassen. Insgesamt waren 480 Windhunde gemeldet, was einen neuen Rekord in der Statistik der Windhunde-Europameisterschaften bedeutet. Denn 2002 waren ins lothringische Charmes rund 400 Hunde angereist. 2003, in Italien am Monte Bondone, waren bloß noch 343 Hunde gemeldet. In Hotton 437 und nun in Hoope genau 480. Für die beste Meldezahl aller bisherigen Coursing-EM’s werden allerdings keine Fleißpunkte zu Gunsten der Organisatoren verteilt, so sehr man das dem WCW gönnen würde. Denn für die Teilnehmerdichte scheint die Erreichbarkeit der EM-Örtlichkeiten eine vorrangige Rolle zu spielen, nach folgendem Muster: Charmes 2002, leicht erreichbar, über 400 Meldungen; Monte Bondone 2003, schwer erreichbar, weil jenseits der Alpen, 343 Meldungen; Hotton 2004, günstige Lage, 437 Hunde in der Meldeliste. Ein Jahr später in Hoope 480. Hierher hatten Belgier und Holländer sowie auch die Skandinavier keine so lange Anfahrt. Wenn man zudem in Rechnung stellt, dass die Coursing-EM sich inzwischen etabliert hat und in der Terminplanung von Vereinen und Verbänden eine vorrangige Rolle spielt, Hoope zudem am Ende der Saison nicht in der zeitlichen Nähe zu anderen Großveranstaltungen lag, dann ist die Meldezahl nichts anderes als das logische Ergebnis des Zusammenwirkens höchst nachvollziehbarer Faktoren.

Dennoch haben der WCW und die höhere Organisationsebene des deutschen Windhundsports für diese Veranstaltung ein kräftiges Lob verdient. Denn es lief alles wie am Schnürchen, so perfekt, dass man schon sehr vertraut mit der Organisation sein musste, um die Fehler überhaupt zu erkennen. So war ein Mal angekündigt worden, dass ein Hund aus der Wertung genommen worden sei, obwohl das Schiedsgericht kein Dis ausgesprochen hatte. Diese falsche Ansage konnte man immerhin korrigieren. Das war jedenfalls nicht so folgenschwer wie der Fehler in Hotton, wo ein Azawakh am Schluss als Sieger ausgerufen worden war, obwohl er sich zuvor im zweiten Durchgang ein Dis eingehandelt hatte. Es gab in Hoope auch keine schwere Verletzung, soweit sich dies an den Veranstaltungstagen überblicken ließ. Doch es gab jede Menge schönen Sport, sowohl auf dem Parcours, den der WCW üblicherweise für Training und Wettbewerbe benutzt, als auch auf dem Parcours in der benachbarten Sandgrube. Hier war der Kurs höchst zuschauerfreundlich angelegt. Und den Tieren forderte das Laufen über den staubtrockenen, zum Teil tiefen Untergrund, höchste Konzentration ab.

Besondere Punkte haben sich die Hooper um Manfred Bartnick, zu denen Leistungsträger wie Frank Schmidt, Jürgen Gerdes oder Ulf Krabbe zählen (nicht zu vergessen Moped-Fahrer wie Uwe Wittka und Bernd Wegener), dafür verdient, dass sie den Bremer Heinkel-Club für die Flaggenparade bei der Eröffnung gewinnen konnten. Es war schon ein toller Eindruck, als die Motorroller aus den 50er und 60er Jahren mit wehenden Fahnen auf die Zuschauer zurollten.

Unvergesslich die Siegesfeiern, wenn der Blick beim Erklingen der Nationalhymnen hinunter über die Wiesen ging, wo in der Dämmerung der fette weiße Nebel aus den Wiesen stieg. Schönen Dank an Hoope.